Um Biodiversitätserhalt und Klimaschutz effektiv zu gestalten, müssen wir den Zustand und die Entwicklung unserer Ökosysteme zielgerichtet erfassen. Nur so sind wir in der Lage, Entwicklungen zeitnah zu erkennen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Auch die Berichterstattung über die Emissionsbilanz im LULUCF-Sektor ist nur so präzise wie die Daten, die über die in diesem Sektor erfassten Ökosysteme vorliegen. Hier besteht Ausbaubedarf.
Übersicht der Handlungsfelder
In der Novellierung des Bundes-Klimaschutzgesetzes wurden mit dem neu eingeführten § 3a erstmals konkrete Ziele für die Emissionsbilanz des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) festgelegt. In der Emissionsbilanz des LULUCF-Sektors werden beispielsweise CO2-Emissionen aus entwässerten Moorböden oder CO2-Einbindungen (negative Emissionen) in Wäldern verbucht.
Bundeswaldinventur und Kohlenstoffinventur erheben in fünfjährigem Wechsel Daten zum Wald und seiner Entwicklung. Intervalle und Form der Bundeswaldinventur sind zu prüfen und ggf. den neuen Anforderungen und neuen technischen Möglichkeiten anzupassen.
Für das Schutzgut Boden sind in Hinblick auf die Fragen zur Anpassung an die Klimakrise belastbare und vergleichbare Daten über die langfristige Veränderung des Bodenzustands und der Bodenfunktionen erforderlich. Die Programme zur Erhebung des Bodenzustands und zum Bodenmonitoring liegen in verschiedenen Verantwortungsbereichen und fokussieren auf die Beantwortung ausgewählter fachlicher Fragestellungen.
Mit dem ANK soll gleichzeitig ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt geleistet werden. Die Maßnahmen und Themenfelder des ANK sind deshalb breit gesteckt. Um die beabsichtigten Wirkungen hinsichtlich des Schutzes der biologischen Vielfalt zu ermitteln, ist eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis erforderlich.
Mit den Maßnahmen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland (BBD) und den wasserwirtschaftlichen Maßnahmen an den Flüssen, auch an Wasserstraßen, wird der Auenzustand verbessert, die Anbindung der Flüsse an die Auen gesteigert und die Natürlichkeit des Gewässerbetts und der Ufer erhöht.
Der Zustand des Wasserhaushalts ist entscheidend für das Funktionieren von Ökosystemen und deren natürlicher Prozesse. Die natürliche Balance aus Versickerung, Verdunstung und Oberflächenabfluss sind die grundlegenden Prozesse für den Wasserhaushalt. Um bundesweit die Auswirkungen des Grundwassers, der Oberflächenwasser und deren Ökosysteme zu verstehen, braucht es einen weiteren, interdisziplinären bundesweiten Austausch.
Fließgewässer und Auen können zahlreiche Funktionen und Ökosystemleistungen wieder verstärkt wahrnehmen, sich nachhaltig und resilienter gegenüber den Folgen der Klimakrise entwickeln, sofern ihnen Entwicklungsraum zurückgegeben wird.
Um in Zeiten der Klimakrise den Zustand unserer Ökosysteme zu verbessern und biologische Vielfalt zu erhalten, ist eine gute Datengrundlage essentiell. Doch mangelt es oft an einer zukunftsfähigen Ausstattung, qualitativ und quantitativ ausreichenden Daten oder an den statistisch-mathematischen Verfahren, um Zusammenhänge in den Daten zu erkennen und für Vorhersagen zu nutzen.
8.9. Potentiale der Fernerkundung für den Natürlichen Klimaschutz erschließen (0 Antworten)
Die Fernerkundung bietet mit neuen Sensoren und Auswerteverfahren ein in erheblichen Teilen unerschlossenes Potential, um die Erfassung von Zustand, Änderung und Prognose unserer Ökosysteme deutlich zu verbessern.